Zuerst versetzt mich der Klempner und belebt damit all die üblen Klempner-Klischees, die in meinem Kopf umherirrten. Also zwei Abende mehr um den Herd herumsitzen und die Hände über seinem Feuer reiben. Bronx, Baby! Vielleicht back ich ja auch noch was, und Kerzen sollen ja auch einigermaßen wärmen. Klingt zumindest gemütlich. Oder ich geh aus, auch gut.
Auf dem Weg zur Bibliothek guck ich im Zug mit geschlossenen Augen in die Sonne und lasse mich von den Epilepsie-Effekten berauschen. Wow, was man mit zuen Augen noch so alles sieht. Echt psychedelisch, Mann.
Kurz vor der Bibliothek bin ich äußerst überrascht, dass vorm GZSZ-Studio niemand sitzt. Dabei ist doch schönstes Wetter und die sitzen hier doch immer, auch bei dem dööfsten Wetter der Welt? Sollte das ein Zeichen für die rückläufige Popularität von GZSZ sein?
Am Drehkreuz ahne ich schon Schlimmes: Es ist zugekettet, ich muss den Limbo hindurchtanzen. Die Uni ist irgendwie so dunkel. Ist vielleicht noch Sonntag? Wurde die Zeit nicht eine sondern 24 Stunden zurückgestellt? Natürlich, die Bibliothek ist auch zu!!
Ich Spack, heute ist ja Reformationstag, stand doch auch ganz fett in meinem Klokalender. Vielen Dank, Land Brandenburg und Martin Luther!
Immerhin hab ich einen neuen sensationellen Wegesrekord aufgestellt: Zwei Stunden und fünf Minuten hin und zurück, von Tür zu Tür, inklusive 20 Minuten Warten auf den Zurückzug. Genug zu lesen hatte ich auch dabei.
Und jetzt klingelts schon zum zweiten Mal und Haloween-Kinder wollen Süßes und drohen mit Saurem. Hahaha, ich hab nur Obst, das habt ihr davon. Die nächsten kriegen nix, Saures mag ich eigentlich, immer her damit!
again and again and again: allerallerschönster ort auf der ganzen welt, da bin ich sicher.
das zweite jahr halloween und man ist anscheinend schon so drauf, phh, na und, dann
ist halt halloween und bleibt zuhause.
ein jahr ist das jetzt her, angel, cherri und ich und diese gestörte party mit den nackten girls, auf die uns angels unsäglicher cousin geschleppt hatte. vor einem jahr wollte ich fast den jungen bob dylan küssen, weil er so irre hübsch aussah mit seinem selbstgebastelten zauberhut, und wir alle saßen in einem hinterhof im meatpackingdistrict und beobachteten julia styles, und es war jahreszeitenuntypisch warm.
heute hat julia blasenentzündung, adrienne und ich bleiben solidarisch mit ihr auf unserer wohnzimmerinsel, verkleiden noch schnell adam als metzgerjürgen und kai als sexy glamrockboy, essen geliefertes, trinken kräutertee und reden über jungs und darüber, dass wir älter werden.
dieses total gestörte zeitverschiebungschatten. während ich hier betrunken in die kissen sinke und nur noch blödsinn schreibe, ist man in berlin eher so drauf "oh, was für ein herrlicher morgen, ich lass mal die katze auf den balkon!" oder sitzt schon seit stunden in der uni.
aus versehen habe ich bei ikea eine riesige kingsize-bettdecke gekauft, aber die ist unglaublich warm gerade. die kälte im zimmer und die spekulatius-artigen kekse aus dem schwedenshop stimmen mich weihnachtlich. die katze will die tastatur betreten und ich sage zu ihr "nein, mausebär", und was für eine total bescheuerte wortkreation ist das bitte? mausebär erstmal überhaupt und dann ist sie ja weder maus noch bär. zum glück kann sie mich nicht verstehen.
Dieser Nachmittag schreit doch nach Herbstspaziergang und nicht etwa nach Schreibtisch. Das denken wohl auch alle heute, es ist voll am Ufer und auf den Spielplätzen. Die Kiezfaktotums (-toti?, toten?) sind natürlich auch da. Beide - unabhängig voneinander - mit Hund unterwegs und Bierflasche. Ein Bier, immer noch ein gutes Motto.
Zum einen setze ich mich ans Ufer und kraule seinen geborgten Hund. Wir wissen beide nicht so recht, worüber wir reden sollen, aber das macht nichts, wir blinzeln in die Sonne und gehen ohne jede Leidenschaft ein paar unverfängliche Themen durch.
Das geht also doch auch in Berlin: oberflächliche Plauderei mit fast Fremden am Wegesrand. Und hinterher gehen wir auseinander, wie wir uns begegnet sind, mild erfreut und ohne Bedürfnis, irgendwie zu verbleiben. Super.
Ich werde gerade Spezialistin für Zeitreisen. Mit den Eltern Freunde von ihnen besucht zu Kaffee und Kuchen und thüringer Kartoffelklößen später. 'Worauf habe ich mich da nur eingelassen!' ruft es panisch in mir. Ach, easy, ein paar neue Strategien ausprobieren. Zum Beispiel diese: Einfach alles aussprechen, aber freundlich distanziert. Sie nehmen den Ball auf und werfen ihn zurück, die Gastgeber sind amüsiert. Erstaunlich. Als wir abreisen, bin ich noch immer nicht wütend, die Eltern auch nicht, kein Eklat im Auto! Werde ich erwachsen? Oder wir alle altersmilde?
In Thüringen isst man Klöße anscheinend mit Meerrettich. Was für eine Entdeckung!
jacob und ich sind früh wach und bereiten uns auf unsere fahrt zu ikea in new jersey vor, eine lange tour, auto, kaffee. whoohoo. ich bin gespannt und voller vorfreude, obwohl es da wahrscheinlich auch nicht viel anders sein wird als im ikea kamen, mein erstes ikea, zu dem wir immer fuhren, weil es in essen und dortmund damals noch keins gab.
avery: "many jews live in tribeca."
ich: "really."
avery: "yeah, and my dad told me why. they love to make money and so they are really really rich. and rich people live in tribeca."
ich: "hm, a lot of people like to make money."
avery: "jews more than others. my dad also says they love jewelery."
ich: "more than others do."
avery: "much more."
Danke,
gmx! Endlich weiß ich, dass Abholen der Kinder mit dem Auto von der
Schule 37,5 Kalorien pro Viertelstunde verbrennt. Eine Frage hätte ich aber noch, wieviel Kalorien verbrennt man eigentlich beim Essen?
Kommt bestimmt drauf an - zähes Fleisch mit viel Kauen ist sicherlich effektiver als von selbst rutschender Kartoffelbrei. Sollte vielleicht mal jemand entwickeln: Das Ess-Workout!
kind 1: what do you wanna do when you're grown up?
ich: ähm, actually, i already am gro...
kind 2: wait, she's already 26!
kind 1: so you are already grown up!
kind 1 & kind 2: ???????
ich: yaaaa... right.
kind 1: so that's the plan for the rest of your life - being a nanny?
ich: and selling vegetables at the farmer's market!
so hothothot der sommer war, so verregnet ist der komische herbst in nyc. kann ich heute bitte einfach den ganzen tag im bett bleiben und jacobs pancakes essen? die kinder drehen immer so durch bei regen und ich weiß jetzt schon, einen kampf mit tötlichem ausgang werde ich nur verhindern können, indem ich avery mein haar schneiden und färben lasse. das englische äquivalent zu "nie ohne seife waschen" ist "never eat soaky waffles".
heute hab ich mich glaub ich totgechattet und mehr stunden in berlin als in new york verbracht, das bringt einen ja völlig durcheinander. und dann bei icq immer dieses total behämmerte datingdings unten dran, ungeheuer clever, wirklich: foto von so einem girl, typ natürlich aber auch etwas sexy, modebewusst, sportlich ein bisschen, sonja, 24, hobbies: beachvolleyball, guitar, cooking. mensch, ich spiel auch gitarre und koche gern, was für ein irrer zufall, das gibts ja gar nicht, na, der schreib ich doch mal gleich, die sieht auch so hübsch aus auf dem foto, ich kann mein glück kaum fassen!!!!! was denken die sich denn eigentlich von der datingline wie bescheuert die leute sind? sind die leute so bescheuert?
Plötzlicher intensiver Kontakt mit alten Schulfreunden kann zu unvermuteten Perspektivwechseln führen. Älter sind wir alle geworden, das ist offensichtlich. Wenn man sich acht Jahre nicht gesehen hat, gibt's keinen milden Schleier der Gewöhnung mehr. Ich berlinere, als hätte ich nie anders reden können. Wir lachen Getränke aus der Nase über bescheuerte Sachen wie alte Telefonnummern, die wir alle noch auswendig können und gegenseitig ergänzen oder im Chor beenden.
man befreundet sich ja anscheinend manchmal mit menschen, die man eigentlich gar nicht besonders mag, die man irgendwie sogar ziemlich nervig findet. ich habe ein unglaublich lautes mädchen aus paris kennengelernt, und diese person nervt mich ganz schön. sie redetredetredet, spricht von sich gerne in der dritten person und findet sich selbst irre crazy. und sie ist wirklich einfach so laut. wenn sie anruft geh ich siebzigprozentig nicht ran, hinter ihrem rücken verdrehe ich die augen und erzähle allen immer, meine güte, sie ist einfach so laut. trotzdem treffe ich sie verhältnismäßig oft und bitte sie zu allen möglichen events. irgendwie mag ich sie auch. ich ordne sie ein unter "manchmal bestelle ich mir was mit koriander obwohl ich ihn hasse wie die pest" und "manchmal starte ich was mit leuten die mir absolut nicht liegen".
ich bin so ein mädchen und mädchen müssen immer ständig in irgendwen verliebt sein, und seit ich mich verlieben kann bin ich immer ständig in irgendwen verliebt und damit hat es jetzt ein ende, und - mensch, nichtverliebtsein ist ja überhaupt nicht langweilig, ich dachte das immer, aber ganz im gegenteil, es ist ziemlich gut. befreiend. verliebtsein - eindeutig zu hoch bewertet. ach und erst liebe, phh.
Jahrelang war ich überzeugt, es hieße:
"... tausend tolle Suppen
gibt es überall zu sehen
manchmal muss man vorgehn
um sie zu verstehn..."
Das erklärt einiges: Ich immer ran an die Suppe, erste Reihe, das mit dem Verstehen kommt dann schon von alleine.
Zielstrebig steuern Hilfesuchende auf mich zu. "Das mach ich doch gern" sagt der Stift. Ich machs wirklich gern, ließe sich damit nicht auch Lebensunterhalt verdienen? Hätte ich doch Psychologie studieren sollen? - Psycho genugt bin ich ja ...
Der uralte Mann an der S-Bahn kommt auch auf mich zu: "Wo jkhasiurwc bwuhiax ln kyfjhj wö Berlin lkvjn shiusnxbjhks?" - "Nein, entschuldigung, wie bitte?" - Er etwas ungeduldiger: "Wo amkjxfhn hjsf xhsj buisxn huidshnf Berlin yku hcdjsknbfhui jh?" - "Hmm? Berlin? Nein?" - Jetzt guckt er schon ganz böse und sagt nachdrücklich: "Wo ysmnhs8ui kslumx oiufdm iusuncn oiusymcxjfkl hisoxncjkl csnuio Berlin ljmgcl uifdstgnh ufgzbc gfsubis isfzgnsj osfula?!!" Ich kann nur die Schultern zucken, den Kopf schütteln und einen entschuldigenden Gesichtsausdruck machen. Er winkt genervt ab, schüttelt auch seinen Kopf und geht mürrisch davon. Ich bin am Rande, mich schlecht zu fühlen, wende dann aber Psychotechniken an und denke mir: 'Nein, wofür denn!'
Auf den Klos bestätigt sich meine Vermutung: Männerüberschuss. So schlimm, dass die Männer aufs Frauenklo ausweichen und wir auch wieder warten müssen, na danke. "Yay!" denke ich erst, aber dann will ich doch wieder nur tanzen.
endlich raus aus dem fancy chelseakomplex in dem, wie ich gerade erfahren habe, auch nicole kidman eine wohung besitzt. raus und ab zum treff mit a., ja, und dann hab ich halt so eine total behämmerte frisur, und? einfach mal dazu stehen und mit dieser unsäglichen frisur, die mir dieses nervige kind avery beim beautysalonspielen geflochten und gesteckt hat irgendwie, durch manhattan laufen. leute sehen mich an als wär ich ein bisschen komisch und denken sich so, ich hätte mir diese bekloppte frisur selber gemacht, aber äußeres wird überhaupt überschätzt, gerade hier, da mach ich nicht mit, mitgehangen, aber als ich a. dann gegenüberstehe, fast, kann ich das nicht mehr mit genügend fassung tragen, doch nicht independent genug, und zerstöre des mädchens werk hastig.
Ein Raureifmorgen in Kreuzberg. Auch hier an der Kreuzung ist kaum jemand unterwegs, sehr friedlich. Wäre nicht schlecht, demnächst mal an Handschuhe fürs Fahrrad zu denken.
Er sieht türkisch aus und ist in den besten Jahren, wie man so sagt (Was für ein Euphemismus! dachte ich früher. Inzwischen bin ich da milder drauf, weiß auch nicht wieso). Neben ihm steht so ein kariertes Einkaufswägelchen - bestimmt für den Markt. Nur er steht nicht oder geht, sondern liegt. Oh nein, schon wieder ein epileptischer Anfall? Aber nein (wie es jetzt in einem französischen Film heißen würde). Er macht nur Liegestütze. Einarmige. Ist doch klar.
Noch ist es diesig, aber es wird bestimmt ein schöner Tag.
Das Hummus, das ich mir gerade aus dem Kühlschrank geholt habe, wirft Blasen und erinnert mich an den Herrmann-Teig, der früher immer bei meinen Eltern im Kühlschrank stand. Schmeckt aber gut (und ist eigentlich auch ganz frisch).