Montag, 17. Oktober 2005

nannydiaries

ich sollte aufhören, mit den kindern zu fluchen, das kommt hier einfach gar nicht gut an, man darf ja nichtmal dammit sagen. aber avery macht mich wahnsinnig, sie ist sauer, weil spencer einen bagel und ein stück pizza gegessen hat, das darf er nicht, draußen regnets, im fernsehen läuft kinderscheiße, ich kriege meine tage und avery schmollt in der küche rum, ab und zu unverschämtheiten in meine richtung werfend. ich weiß, ich müsste jetzt eigentlich so mary-poppins-mäßig mit fantasievollen, zauberhaften spielideen aufwarten, die die beiden kinder ihren streit beilegen ließen und sie glücklich und zufrieden stimmten. stattdessen: "listen, girl, you can't fuckin talk to me like that! i'll get so fuckin upset, you even can't imagine".
was nun, nach diesem wutausbruch? avery ruft ihre mutter an: "mom, you have to get rid of giles." oh.
ich und die kinder, keiner spricht mit mir, in dem deprimierenden ein-zimmer-apartment des vaters mit den ungemütlichen und geschmacklosen ikeaplastikklappstühlen. mir fällt nichts besseres ein, als traurige musik auf meinem ipod zu hören, becks seachange, genau das richtige für situationen wie diese. es dauert endlos, bis sich das "oh gott, was soll ich jetzt machen, alles, aber jedenfalls schonmal nicht hier mit ohrstöpseln sitzen und gar nichts tun"-gefühl legt, avery endlich wieder aus der küche kommt, wir wrestling spielen und mir die mutter am ende des tages sogar noch cowboyboots schenkt. die sind echt cool.

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nach julia styles endlich meine zweite newyorkcelebrity: chloë sevigny steht hinter mir in meinem falafelladen und fragt, ob ich auch anstehe. sie ordert dann aber lange und kompliziert und obwohl ich sie so gerne mag eigentlich kommt sie ein bisschen unsympathisch rüber. aber sehr hübsch.

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der prollige bruder von der seegurke

Samstag, 15. Oktober 2005

it's raining cats and dogs!!!!!

wassermassen schütten seit tagen vom himmel, und ich weiß nicht, ist es amüsant oder aggressivmachend, dass diese stadt es jahr für jahr nicht schafft, der fluten herr zu werden? die u-bahnen fahren nicht mehr, straßen werden zu reißenden, wellenschlagenden flüssen, die von autos nicht mehr passiert werden können und jeder meter ist gepflastert mit schirmleichen. ich sitze mit babysitterkind spencer im bus und es regnet strömend in den bus und mir reichts echt mal sowas von und ich kriege zustände und rege mich laut darüber auf, dass es in amerika anscheinend nicht möglich ist, wasserdichte busse zu bauen. in deutschland sei das gang und gäbe und so. die frau mir gegenüber findet mich super unverschämt und guckt mich über den brillenrand an und auch spencer tut alles, um sein land zu verteidigen. auf diese wassermassen sei halt niemand vorbereitet. ja genau! ein paar tage regen und alle drehen durch hier! ich geh einfach nicht mehr raus. so wie damals am lago maggiore, als es zwei wochen lang wie aus eimern goss und wir nur hans meiser guckten und meine eltern und ich aus langeweile anfingen, meine schwester "holger" zu nennen, was sich leider nicht etablieren konnte.

Mittwoch, 12. Oktober 2005

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melanie kommt gerade aus wisconsin, wo ihre beste freundin einen verhaltensauffälligen und zwangsgestörten meganerd geheiratet hat, der ihr ein jahr lang hinterherstalkte und so ihr herz eroberte. die familien der beiden könnten unterschiedlicher kaum sein, deutsch und neureich die einen, prollig, tätowiert und amerikanisch die anderen. die amis so die burgerfraktion, die neureichen nach melanies aussage ständig auf "shrimps und schwertfisch" aus, womit sie im wisconsinkaff deutlich den kürzeren gezogen hatten, denn da gabs nur wendy's und fritierte hühnchenschenkel. allabendlich fagten sie die armen kellner aus madison nach frischem pfeffer, worauf die dann aber mit nichts als mc peck pfefferpulver aus der plastikdose anrücken konnten. eine katastrophe. fest stand dann jedenfalls, die nancy und der philipp, also die fahren nicht mehr in die usa. oder zumindest nicht nach wisconsin.

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der andi aus berlin. keine band, wie julia vermutete, sondern mein besuch. erste flugreise seines lebens, dafuer nimmt er alles ziemlich gelassen. new york halt, meine guete. "andi, warum hat der typ dir nochmal in die nase gebissen?" - "weil er dachte, ich haette ihm ein kilo hasch geklaut." big housewarmingparty am wochenende, viel arbeit, kein internet.

Samstag, 8. Oktober 2005

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farmer's market also. morgens, sieben uhr, in pleasantville, upstate sein. zu einer zeit, zu der ich gewöhnlich nach hause komme, fahre ich durch dunkle straßen, in denen nur noch gestrandete gestalten mit einem schuh an und so rumgeistern. die bahn ist aber voll, lauter müde mexikaner. pleasantville ist ein nettes kleines dörfchen, voll im indian summer rausch, die leute sind nicht so unverschämt wie in der stadt, stellen sich artig in eine reihe, warten, bis sie ihre stattliche kohlauswahl zahlen können und laden mich dann zum lunch am nächsten samstag zu sich ein. ich kann keinen kohl mehr sehen.
anstatt tags darauf zum beck-konzert zu gehen, stehe ich davor, verkaufe auf dem coney island markt äpfel, birnen und pflaumen und höre immerhin seinem soundcheck zu. und belle and sebastian's. anfangs sind die kunden ausnahmslos russisch, mit zahnlücken und vom staat bezahlten einkaufs-coupons, extrem barsch, unfreundlich und der englischen sprache kaum mächtig ("plums? eight?? nono. i pay two."). unter das stammpublikum mischen sich später hippe musikleute, tätowierte stageguys und langhaarige 16jährige beck-fans, die den eingang des key-span-parks belagern - eine sehr lustige mischung. an einem tisch sitzt eine dicke frau und hat für alle, die wollen, gekocht. drumherum dieser besondere, verblasste old-school-charme von coney island, das seine glanzzeit in den 60ern oder so hatte.
lunchbreak am strand, ein paar baden sogar noch im ozean, so warm ist es.
ich komme nach hause mit massen an gemüse und obst, derer jacob und ich in stundenlangen ofensessions herr zu werden versuchen. gerade jetzt esse ich wieder an einem kürbis, an dem ich schon seit tagen esse und der aber irgendwie kein richtiger kürbis sondern ein butternutsquash ist. was auch immer.

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kinder sind echt komisch. super manchmal, und manchmal unglaublich nervig. auf jeden fall ziemlich laut. in kürzester zeit habe ich das boom-snap-klapp, boom-boom-snap-klapp-handgame gelernt, baseball (ich bin unvorstellbar - oder eigentlich auch ziemlich vorstellbar - schlecht), verschiedenen jazz- und modern-dance-stunden beigewohnt, hundescheiße mit tüten aufgesammelt, amerikanische kindergerichte gekocht, was wirklich nicht einfach ist, mir tragische freundschaftsbruchgeschichten angehört und sehr, sehr viel pizza gegessen.
mit meinem wie ich fand recht öligen kartoffel- und hühner-gericht konnte ich letztens unverhofft sexy künstlerdavid beeindrucken, zusätzlich bewunderte er meine super von cherri hergestellte filztasche, die das gespräch sogleich auf beuys lenkte, bei dem ich wieder punkten konnte mit einem lässigen, ach, beuys langweilt mich ja total. den david nämlich auch! ich glaub, den spann ich der amy - so im evil-german-nanny-style - noch aus.

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möchtest du orangensaft in deine weinschorle? nein danke. und wenn das irgendwie geht auch bitte kein 7up, kein eis, keine zitrone und keinen strohhalm.

Donnerstag, 6. Oktober 2005

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tierreim19a

Freitag, 30. September 2005

Kontaktbörse S-Bahn

Ja, da geht was. Die BVG löst da doch irgendwas aus. Vielleicht ist es ja diese gemeinsame klaustrophobe Ausweglosigkeit?
N. aus München hat im Juni in der S-Bahn F. kennengelernt - jetzt waren sie sogar schon zusammen im Urlaub. D. aus New York passiert es ständig. Und ich hab ja auch schon berichtet (allerdings ich mal wieder mehr so Spackmagnet).
Jetzt hat Madame Pernod mir dazu einen wertvollen Beitrag geschenkt. Er ist mit krakeliger Altherrenhandschrift auf ein Drittel der fleischfarbenen Rückseite eines persönlichen Financial Times Deutschland-Werbeanschreibens gekritzelt und stammt aus der S-Bahn. Ich habe lange dran rumkryptographiert und hier ist endlich das Ergebnis:
"78j. Mann Opa sucht netten Briefwechsel mit Jung/alt egal bei Bedarf - Sympathie u. Zuneigung Heirat - Hochzeit möglich.
Kontaktadresse: Rückporto/Foto beilegen
Herr Rudi S.
JVA - Ausbau 8
(...)"
Am Rand steht noch schräg: "ab Juni 05".
Wer die komplette Adresse will, kann sich gerne bei mir melden!

Teenage Kicks

Spontanes Treffen mit alten Schulfreunden. G. und ich haben, als wir 14-17 waren, ungefähr jeden Tag miteinander verbracht. Und uns jetzt seit acht Jahren nicht mehr gesehen. Die Jungs, beide inzwischen Väter, hab ich immerhin letztes Jahr getroffen. T. will mir einreden, dass ich mal eine Schildkröte hatte. Eine Landschildkröte, da ist er ganz sicher. "Frag deine Mutter!" An den Namen kann er sich aber nicht mehr erinnern. Zum Glück, sonst hätt ichs fast selber geglaubt.
Ich zerr sie ins Rosis zur Indie-Night. Wir sitzen auf den Podesten und begutachten die 18jährigen um uns herum. Wie früher im BBC ("Bernhard-Bästlein-Club"), wo G. und ich mit 16 jedes Wochenende die Jungs aus der 12. von Ferne scheu beobachteten. Sie weiß sofort, was ich meine.
Pixies, Cure und Clash, das kennen wir doch - also tanzen. Bei Teenage Kicks muss ich leider aufs Klo. Auf dem Frauenklo gräbt mich einer der 18jährigen an. Die Transformation wirkt also auch nach außen!

Donnerstag, 29. September 2005

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es ist merkwürdig, plötzlich jeden tag in die welt der 12jährigen zu tauchen. erkenntnisse des tages: zahnklammern sind cool (und gar nicht so teuer wie man immer meint), hulk kann nicht nur autos sondern auch öltanker auf seine gegner werfen und bei den sims kann man sexuelle handlungen kreieren und dann sogar die bettdecken hochheben und sich das angucken. oder so.

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dieser unglaubliche septemberhimmel, so blau, und ein komisches goldenes sonnenlicht, als wär es immer halb sechs abends an einem sommertag. mal wieder über die brücke und manhattan liegt vor mir und ich denke zum tausendsten mal, das ist der allerallerschönste platz auf der ganzen welt, da kommt kein fucking strand- oder bergpanorama oder sonstwas mit. und dann denke ich an die, die gerade jetzt bei federweißer und zwiebelkuchen (und anscheinend auch gin-tonic) in berlin sitzen und vermisse sie sehr. torn torn.

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tierreim17

Mittwoch, 28. September 2005

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"yeah, they got the house and i got ... this. i live like a college-student." steve brown ist verbittert, kann man auch verstehen. 53 und ein winziges zimmer mit spärlicher ikea-ausstattung. seine exfrau amy hat mit dem fancy apartment im gleichen haus irgendwie besser abgeschnitten, und dann hat sie ja auch noch artsy david, der ein ziemlich guter fang ist und aussieht wie ein star. amy und steve machen einen auf wir verstehen uns immer noch gut, aber das klappt nicht so richtig. tension. amy hasst kochen, und so geh ich mit meinen babysitterkindern spencer und avy jeden tag essen. dieser neue job ist der coolste. und amys boyfriend hammersexy. normalerweise stehe ich echt nicht auf ältere männer, george clooney zum beispiel, könnte nichtmal sagen ob ich den attraktiv finde, weil, er ist einfach viel zu alt. aber mit david dem künstler starte ich glaub ich mal so eine klischee-au-pair-girl-affäre. ja. das ist der plan.

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