Mittwoch, 8. Juni 2005

Fluch und Segen des Singledaseins

"Oh dear, I'm bored ... I'd better go and have a bath, I suppose."
"Oh really, must you dear? You've had nine today."

Die Antwort entfällt da nämlich.

Dienstag, 7. Juni 2005

...

ich bin sehr oft im waschsalon. erst seit einer woche wohne ich hier und war da schon drei mal. auf dem weg dahin (den muss ich immer zweimal machen, weil ich jedes mal das waschmittel vergesse) passiere ich ein haus, vor dem ein kleiner, rührender alter herr sitzt, swing hört und bücher für 50 cent verkauft. morgens hat er einen mützenartigen filzhut auf, wie ich ihn nur aus oldschool-zeichentrickfilmen kenne, oder auch hiervon, allerdings ohne die seitlichen klappen.
mittags wechselt er zum sombrero, denn da wird es ja heiß. er trägt täglich seine hellbalue latzhose und ich würde ihn nicht gerade als geschäftstüchtig bezeichnen, denn an den passanten zeigt er keinerlei interesse. vielleicht ist aber auch gerade das sein trick, man weiß es nicht.

auf der anderen straßenseite lehnt die missmutige frau im lachsfarbenen shirt am zaum und raucht kette. stundenlang macht sie das jeden morgen, und mit ihr ist glaube ich nicht so gut kirschen essen. letztens trug sie plötzlich türkis und befand sich auf der kreuzung vor meinem haus. was sie da verloren hatte, ist mir ein rätsel.

Große Neuigkeit: Fernsehen ist pointless.

Den letzten vorgeschobenen Bildungsgedanken hab ich mir jetzt auch abgeschminkt. Am Sonntag bei den Tagesthemen war das Interessanteste mal wieder das Wetter (findet Ulli glaub ich auch). Irgendsoein mitteleuropäisches Phänomen, das es jetzt kalt macht. Aber wie hieß das? Kaum gelernt, schon vergessen. Wieder ein Smalltalk-Thema durch die Lappen gegangen!

Montag, 6. Juni 2005

Rate diesen Tierreim

puter_scooter

...

ich lasse mich furchtbar gehen wenn ich mich unbeobachtet weiß. almostagirl ist in los angeles, ich habe die wohnung für mich und liege den ganzen tag auf meiner matratze. es sieht hier aus wie sau, ich so ungeduscht und fern der heimat, wie mein vater sagen würde, stimmt ja sogar. dreckiges t-shirt an, dazu auch noch falschrum, bemerke ich gerade, ventilator weil es so heiß ist, knäckebrot mit erdnussbutter. käme jetzt unangmeldeter besuch wäre das sehr unangenehm.

auf der anderen straßenseite wohnen offenbar auf einmal ungefähr 10 mods und alles ist voller motorräder. ganz schön laut, diese mods.

Sonntag, 5. Juni 2005

So hübsch wars auf dem Land

Paradiesische Zeugen-Jehovas-Zustände nordöstlich von Berlin. Lichtdurchflutete Wiesen, Bambi lässt sich hinter den Ohren kraulen, überall verführerische Makro-Motive. Wenn nur die ganzen Nazis nicht wären. Oder deren Spuren. Das findet auch die Dame mit dem Schlüssel. Und ich streite mich unablässig über Details aus der Pflanzen- und Vogelwelt (schon wieder). Großes Kräftemessen der Besserwisser.

keylady

Freitag, 3. Juni 2005

...

ich hab übrigens kein geld mehr. muss ich jetzt wieder nach hause fliegen?

...

als ich sehe, wie die beiden polizisten in ihrem auto das ufer im schritttempo abfahren, um eventuelle ordnungswidrigkeiten zu checken und dabei genießerisch ein softeis schlecken, das sie sich zuvor beim brooklyner konkurrenten von mr. softee geholt haben, muss ich sehr lachen. da freuen sich auch die beiden und winken mir vergnügt zu.

...

ach ja, mein tag im wald. am wochenende nimmt kevin mich mit aufs land, zu seiner freundin lorna. lorna, politisch aktiv in fast vergessenen studentenzeiten, vegetarierin (von vegetariern umgeben gerade, so ist man drauf hier), mit ihren katzen in einer hütte im wald am see lebend, macht mich rasend. sie ist die totale wald-lady, die ständig von der natur und den jahreszeiten und so spricht, und das mit einer ganz ruhigen, leisen aber auch gerade deshalb irre affektierten stimme.

wir fahren im paddelboot auf dem see rum und sehen riesenschildkröten und biber, dürfen aber nicht reden, weil wir sonst die tiere vertreiben. außer lorna, die redet ständig, von der natur und den jahreszeiten. und davon, wie anders das leben hier draußen ist. ich bin allerdings auch ziemlich beschäftigt mit den spinnen, die überall im boot rumkrabbeln und auf mich draufwollen. so unauffällig wie möglich muss ich sie totmachen.

ich möchte mich nicht sofort als das stadtkind zu erkennen geben, das ich bin, aber nach der bootstour gehts in den wald und da muss ich mich doch stark zusammenreißen. ich bin nicht so der naturfreund, und wälder mit ihren ganzen zecken und anderem getier haben mir außerhalb asphaltierter gehwege noch nie sehr behagt. die asphaltierten gehwege verlassen wir aber natürlich so schnell wie möglich, denn wir müssen uns ja unbedingt durch matsch und geäst bis zum flussufer durchkämpfen. mit rock, strumpfhose und ballerina-schuhen bin ich gegensatz zu kevin und nature-woman mit ihrem wanderschuhwerk nicht so optimal für ein solches unterfangen gekleidet, unter "in the country" hatte ich mir irgendwie was anderes vorgestellt. lorna beäugt mich misstrauisch, zurecht.

endlich wieder im haus, ha, "haus" ist auch gut, hütte, lassen sich wieder von überall spinnen auf mich runter, und ich versuche, es gelassen zu nehmen. es gibt tofu und angebrannte süßkartoffeln, kevin sagt, wie lecker lorna immer kocht und alle bekommen einen nachschlag außer mir.

kevin ist 40, lorna 50 und ihr freund, der später dazustößt, ist auch nicht der jüngste und außerdem sehr wortkarg. ich fühle mich wie das kind, das auf einen besuch mitgeschlörrt wurde zu leuten, die keine kinder haben, mit denen man spielen kann und das sich deshalb langweilt.

um elf bin ich endlich wieder zuhause. dieser ausflug hat mir erstmal gereicht. warum eigentlich aufs land fahren, wenn es in der stadt so viel schöner ist, echt. aber diese biberbehausungen, die waren immerhin sehr beeindruckend.

Mittwoch, 1. Juni 2005

...

eingedeckt mit tofurky-tofuwuerstchen und aehnlichem bin ich gut geruestet fuer mein neues vegetarierleben mit almost-a-girl, der nicht vegetarier sonder veganer ist. und ueberraschenderweise nicht schwul, die entdeckung meines gestrigen tages. er mag nur einfach keine alphamales, sagt er.

am memorial day fuhr ich "aufs land" und sah vom ruderboot aus gigantische biberbehausungen und -daemme. ab sofort gehoeren biber fuer mich zu den unglaublichsten tieren. zusammen mit seepferdchen, die sind auch ganz schoen komisch.

in meiner neuen nachbarschaft scheint religion nicht nur ein wort zu sein, die menschen dort meinen es wirklich ernst mit ihrem marienstatuengedoens im vorgarten. puertoricaner, alte menschen, die mit mundschutz vor ihren haeusern kehren und hipp aber auch existenzialistisch anmutende studies, die im waschsalon ernsthafte literatur lesen und niemals laecheln.

die bars sind gestoert, an den tresen arbeiten unter anderem frauen, die wie fabelwesen aussehen, mit grossen, spitzen hueten, und im hinterhof wird fleisch gegrillt bis es schwarz ist, und unter der vorgabe, es sei truthahn, verschenkt. koennte aber auch genauso gut mensch sein.

auf dem weg zu meiner wohnung sah matthias gestern (ich hoer jetzt uebrigens auf mit diesem albernen abkuerzen von namen, kennt doch eh keiner, und was soll das ueberhaupt), wie man pavarotti aus einer limousine rollte. fett wie er ist, konnte er sich kaum und schon gar nicht ohne gehhilfe in form eines alt-damen-rollwagens fortbewegen.

wenn ich kapiert habe, wie das mit dem wireless in meinem neuen zuhause geht, mehr.

Tonspur

Der Boxtrainer hatte seine CDs vergessen und musste sich - von wem eigentlich? - Musik ausleihen. Also Aufwärmen statt zu "Song 2" diesmal mit den Gipsy Kings. Wäre es, wie alle anderen Kurse, ein reiner Mädchenkurs gewesen, wär's wahrscheinlich gar nicht aufgefallen. Aber nein, beim Boxen eher so die härteren Girls und so rischige Männer. Schon lustig, wie an sich ernst gemeinte Musik ein an sich ernst gemeintes Boxaufwärmen sehr effektvoll unterwandern kann ...
Später zum Glück dann doch noch "The Eye of the Tiger".

Orakel

Lang nicht mehr dortgewesen, und fast hätte ich es vergessen: Der Klingelton meiner Frauenarztpraxis ist die Melodie aus "M - eine Stadt sucht einen Mörder". Die, die Peter Lorre immer gepfiffen hat. Der Kindermörder.
Als ich damals mit der Angst, schwanger zu sein, zum ersten Mal im Wartezimmer gesessen hab, hielt ich das natürlich auch schon für zynisch - aber auch für ein gutes Omen. Hat ja dann auch geklappt.
Unbedingt merken: Sollte sich mein Kinderwunsch ändern, Frauenärztin wechseln!

Dienstag, 31. Mai 2005

Ornithologie, Abteilung Pisa II

Vögel können ja bekanntlich fliegen. Elegant in der Luft herumschweben - von allen bewundert und beneidet, toll! Selbst so unbeliebte Sorten wie Tauben bringen das zu Stande. Allerdings hat das sich unter denen wohl noch nicht so rumgesprochen.
Stattdessen zappelndes, watschelndes, überstürztes Davongewackel wenn mal was ist. Sieht nicht nur doof aus, ist auch noch wegen Langsamkeit und mangelnder Koordination saugefährlich. Ich hätte jedenfalls beinah eine Taube überfahren. Mit dem Fahrrad. Der Schwanz war unterm Reifen. Ich sah mich schon Federn, Blut und Taubenhirn (davon jedoch verschwindend wenig) aus meinen Speichen kratzen.
Und warum? Aus lauter Faulheit!
Andererseits: Nichts gegen Faulheit. Ich selber bin oft genug zu faul, um auch nur nachzusehen, was für ein T-Shirt ich gerade anhabe.
(Das mit dem Klorollenwechseln macht mir aber nichts aus. Ich hab lange drüber nachgedacht, sogar ein bisschen wachgelegen, hab - so unvoreingenommen wie möglich - Empirie betrieben. Nein, nichts. Ich schmeiß die leere Rolle weg und tu eine neue drauf. Macht fast Spaß. Was stimmt mit mir nicht?)

Montag, 30. Mai 2005

Rettet die Bolzplätze!

Ist es verhältnismäßig, sich beim Kicken mit ein paar Achtjährigen ("Spielen wir jetzt echt gegen Kinder?") so richtig ins Zeug legen zu müssen, nur damit der Torstand einigermaßen ausgeglichen ist? Ich fühle mich alt und unterlegen.
Einer von denen ist gerade hier vorbeigeradelt und sang immer und immer und immer: "Hallo, ich bin der Boss!"

Rate diesen Tierreim

affen_waffen1

Platzt der Knoten?

Was für ein Wochenende. So viele Termine zum Im-Park-Abhängen. Vom einen zum anderen Termin quer durch die Stadt geradelt. Alle sind draußen. So viele Menschen hab ich seit New York nicht mehr auf der Straße gesehen. Nach meiner Wiederkehr im Dezember hatte ich ja ziemliche Entzugserscheinung. Ich fand Berlin so leer. Wenn's gar nicht mehr ging, die Warschauer Brücke auf und ab geschlendert. Zwischen der U- und der S-Bahn. Da ist ein bisschen Betrieb.
Aber gestern! Hey, ich lebe doch in einer Großstadt! Die Ufer gesäumt, die Parks mit Grillschwaden vernebelt. Frisbee, Baby. Und Jonglieren kommt wohl auch nie aus der Mode. Erstaunlich eigentlich. Sonnenmilch- und Fettgeruch aus dem Prinzenbad. Kann das sein: Da kommt ein Stück grün vom Rasen durch? Nee, ist nur ein Handtuch.
Ja, ein arbeitsames Wochenende. Und jetzt: Diplomarbeitstreffen. Wir drei mit unseren Laptops. Ich bin offensichtlich fleißig am Tippen. Wieviel Selbstbetrug ist eigentlich okay?

...

betrunkene, touristen, matrosen. betrunkene touristen, betrunkene matrosen. seltsamer heimweg, jede nacht über den timessquare, es ist immer voll, egal zu welcher zeit. vor dem mega-glitter-glamour-las-vegas-mc donalds steht ein pferd rum und ist im gegensatz zur 8 fenstrigen limousine eine große attraktion. je näher ich dem hudson komme, desto ruhiger wird es. ab morgen dann brooklyn. ich werde das ein bisschen vermissen, so new yorkish.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Archiv

August 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 

gilesflickr

www.flickr.com

Aktuelle Beiträge

sentimentales rumlamentieren
der bahn-mann am tisch neben mir hatte sich schön auf...
giles - 25. Apr, 14:16
Freitag, der 3.
Alle sind willkommen! Wer kommen will, soll schreiben!...
maryash O. - 31. Okt, 12:39
giles ab jetzt hier,...
giles ab jetzt hier, cherri schon länger hier, übrigens....
giles - 23. Okt, 22:02
eben diesen "Gruß aus...
eben diesen "Gruß aus der Küche" habe ich zu Lehrzeiten...
Paulaline - 31. Jul, 21:09

Parka Lewis - 4. Mai, 12:47

Status

Online seit 7404 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:01

Credits

www.flickr.com

kostenloser Counter


Ashling
mary-kay
mary-kay & ashling
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development