Ashling
Das ist das Elend mit der Hauptstadt ... Und eigentlich ja nicht einmal erzählenswert. Dennoch, weils so kurz hintereinander war: Letztens an der Ampel hält eine halbe Armlänge vor mir eine Limousine und wer schaut mir aus dem Fond (Brille und Zeitung wie immer auf halb acht) direkt in die Augen? - Der Fischer. Naja, nix besonderes, ich weiß.
Vorgestern auf dem Markt steht vor mir am (teuren) Türken-Stand der Ströbele (wie immer mit Fahrrad) und wirft, wie schon erwähnt,
mit Kleingeld um sich. Das ist eigentlich auch der einzige Grund, warum ich das aufschreibe, wegen der Überschrift ...
Außerdem frag ich mich, ob dieser Friedrichshain-Marktbesuch wohl wahlstrategisch war? Oder war er gerade in der Gegend? Vielleicht wollte er ja die
Birken in der Wühlischstraße begutachten.
Aus dem Nachmittagsschlaf von meinem eigenen Lachen aufgewacht. Leider sofort vergessen, was ich geträumt hatte. Das wär doch mal interessant gewesen, mein ungefilterter Sinn für Humor. (Wohl eher peinlich).
Beim Wiedereinschlafen im Halbschlaf gedacht: Vielleicht kann ichs ja googeln. So weit ist es schon gekommen.
"Ich hätt gern zwei Zwiebeln."
"Und was hättense sonst noch gerne? 'n Appel undn Ei?"
"Haha"
"Macht 10 Cent."
Er, Cargoshorts und Kopf im Nacken vorm "China Palace": "MAREN!" ... "Maren! Schmeiß mir mal die Sonnenbrille runter!" ... "Aber die BILLIGE!!"
Die Verlockungen des Marktes. Überall Häppchen: Ananas, Erdbeeren, Kirschen, Wassermelonen. "Musst du probieren!" Sie ziert sich, na gut, aber nur ein kleines. "Nein, du musst ein großes nehmen!" Dazu lässt sie sich nun wirklich nicht überreden. Dabei hat doch auch das große Stück Wassermelone maximal fünf Kalorien (das ich das weiß, spricht alleine Bände). Frauen und Ernährung! Ich will gar nicht wissen, wie viel weiblicher Lebenszeit draufgeht fürs Nachdenken übers Essen.
Auch gut: Kontaktanbahnung mit den Händlern. Das ist ja so kiez! Einschleimversuch 1: "Ihre Pfirsiche sind die einzigen hier, die duften." Blödsinn, hier duftet's an allen Ecken. Die Standfrau ignoriert es auch. Einschleimversuch 2: "Ihre Pfirsiche sind die einzigen hier, die duften." - "Jaja, die anderen pflücken sie auch, wenn sie noch grün sind ..." Ich geh dann mal.
(Das sieht ja geschrieben schon gestört aus!)
Was ist es nur mit den Verwandtenbesuchen und dem Essen? Wird so viel aufgefahren, damit man nicht merkt, dass Blut doch nicht dicker als Wasser ist? Gemeinsame Tätigkeiten verbinden ja. Wenn man sich schon nichts zu sagen hat, kann man wenigstens gemeinsam essen.
Aber was ist mit mir? Reflexartig schaufele ich in mich rein (bis nichts mehr da ist - und nicht etwa bis ich nicht mehr kann). Selbst wenn es nicht mal meine eigene Verwandtschaft ist, sondern nur geborgte, so wie letztes Wochenende. Ich hab mich also sogar wohl gefühlt.
Drei Kilo in drei Tagen, nicht schlecht! Echo-der-Frau-Diät in reverse.
Zum ersten Mal seit ich hier wohne - und das ist nicht gerade kurz, ich bin Veteranin - ist der Springbrunnen vor meinem Haus an. Jeden Tag. Sollte es das sein, was diesen Sommer zu einem besonderen macht?
(Ich mag den Springbrunnen ja.)
H. meint es gut mit Leander Sakowich und seiner kleinen Tochter Tassia. Sie sind neu hier und er plant eine Faulenzerkarriere, ganz in unserem Sinn. Außerdem ist er nicht nur sexy, sondern auch nett und verspielt, ein bisschen schüchtern und wenn man ihn so mit Tassia sieht, wird einem ganz weich ums Herz.
Das mit der Kohle klappt dann leider doch nicht, also ist nur die spärlich möblierte Zweizimmerwohnung drin. Egal, Hauptsache es gibt genug Platz für die Anlage, die Gitarren und die Staffelei. Sonst brauchen die beiden ja nicht viel. H. und ich sind hin und weg. Aber er gehört ganz ihr.