mary-kay

Dienstag, 3. Januar 2006

das ist jetzt etwas unappetitlich

konnte ich heute morgen echt nicht mehr ignorieren, diese orangene flüssigkeit, die seit gestern ab und zu in unkontrollierbaren stößen, begleitet von einem unberuhigenden, vibrierenden schädelschmerz, aus meinem rechten nasenloch strömt, und ich rief meinen vater an, der wissen sollte, was da los ist, in der hoffnung, eine zufriedenstellende erklärung zu bekommen, in der angst aber auch, dass er entweder sagt, ja, das ist gehirntumorwasser oder einfach nur, wie immer, nimm mal eine gelomyrtolsinupretaniflazymblablatablette dann hörts vielleicht auf. er aber so:
orange? klebrig?
ähm, ja, son bisschen.
das ist kieferhöhlenflüssigkeit.
WAS? ach du lieber himmel!
der zahnarzt hat dir da wohl gestern die kieferhöhle aufgebohrt. (na super, sexy mike, dafür, dass du der allersexieste zahnarzt bist und man bei dir im wartezimmer immer ziemlich exklusive zeitschriften lesen kann, bohrst du einem dann auch einfach mal die kieferhöhle auf.)
oh. und jetzt?
tja, jetzt musst du abwarten. vielleicht entzündet es sich. hoffentlich nicht. wenn du was trinkst, kommt dir das dann aus der nase wieder raus?
ah. ich bin jetzt also so eine, die milch trinken und durch die nase dann wieder rauslaufen lassen kann. cool, das muss ich mal trainieren.
und m-m, sonst muss ich heute nichts machen, meine kieferhöhle ist aufgebohrt, ich muss mir keine wohnung suchen, ich muss auch nicht meine sachen in meiner alten zusammenpacken. und schon überhaupt gar nicht muss ich in die bibliothek gehen und was für die uni machen. nä.

Montag, 2. Januar 2006

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rumsitzen, nichtstun und auf was bestimmtes warten, eine waschsalonsituation. angenehm entspannende langeweile. kein schlechtes gewissen, kann man ja nichts dran ändern, dass man rumsitzen und warten muss. reste der rosenkohl-kartoffelsuppe, die mit maggispritzern aussieht wie ein werk von jackson pollock.

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perfektes ende meines bis jetzt gestörtesten jahres. rutschiger schneespaziergang im romantic humboldthain, der neue woody-allen-film, der einen ein bisschen deprimiert, wohnen mit cherri und das allerlängste silvester mit leuten, die ich sehr sehr sehr mag. hätte nicht toller sein können. so super, wieder hier zu sein.

Donnerstag, 29. Dezember 2005

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in der badewanne liegend las ich gerade in der glamour, dass man käse mit salz und pfeffer drauf essen soll, wenn man auf einer party zuviel getrunken hat. dieser tip hat sich mir sofort eingebrannt und ich weiß jetzt schon, dass ich, wenn ich das nächste mal zu viel getrunken habe, nichts anderes mehr denken kann als ich muss jetzt sofort irgendwoher käse mit pfeffer und salz bekommen, sonst sterbe ich hier. wenn man nichts zum anziehen hat, rät die glamour, soll man sich keine gedanken machen, denn wetten, dass in ihrem schrank ein satintop liegt? ach ja? wetten, dass in meinem schrank kein scheiß satintop liegt? und in cherries übrigens auch nicht. was nun.

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dieses gestörte kindermountainbike, das gestern nacht plötzlich im schnee vor mir lag, das ich völlig betrunken nahm und darauf umständlich aber immer noch schneller als zu laufen nach hause fuhr, es dann vor dem chinarestaurant an ein verkehrsschild lehnte, ob es da wohl noch lehnt, es schien mir, gestern nacht, ein ziemlich luxuriöses rad zu sein.

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meine eltern fahren mich zum bahnhof und ich erzähle ihnen, dass ich nachts aufgewacht bin weil ich dachte, ein wurm hätte sich in meinem trommelfell festgebissen. "ja, da war es genau halb drei!", sagt meine mutter, "ich bin natürlich aufgewacht, danke. wir sind nicht mehr daran gewöhnt, dass nachts leute durchs haus geistern. was machen denn eigentlich die ganzen menschen hier in der stadt? warum sind die nicht zuhause?" "zuhause ist es unaufgeräumt und es gibt nur bier", sagt mein vater. "bier?" frage ich. "vom vortag", antwortet er unergründlich. am bahnhof gibt meine mutter mir zum abschied die hand, weil es zu kalt ist, um aus dem auto zu steigen. "wir werden uns immer streiten, das wird sich nie ändern", sagt sie und mein koffer fällt in eine schneematschpfütze.
nächstes jahr nicht, das denke ich jedes jahr, und fahre erleichtert aus dem hässlichsten bahnhof der welt, in dem die passfotoautomaten nicht funktionieren und blutverschmiert sind.

Sonntag, 18. Dezember 2005

i'll be home for christmas, oh gott

meine eltern feiern heute eine party und ich helfe meiner mutter beim vorbereiten. weihnachtliche brotsterne aus einer backmischung, die ährenwort heißt, sonst gehts aber noch, schlechte wortscherze machen anscheinend nicht mal vor sowas langweiligem wie backmischungen halt. was ist überhaupt los bitte, das pumpernickel heißt zwar immerhin westfalenstolz oder so, aber auf der packung ist, was hat es da zu suchen, ein knutschendes, hip gestyltes pärchen drauf.
meine mutter und ich hören ein weihnachtshörspiel, draußen schneit es und wir kochen so vor uns hin, ziemlich harmonisch alles, noch, aber dann stelle ich eine das hörspiel betreffende, kritische, anscheinend, frage und es ist aus mit der adventsstimmung, meine mutter bekommt einen ausraster und fragt mich schreiend, warum ich nicht so wäre wie andere kinder, oder zumindest so wie meine schwester, warum ich denn immer nur über politik, juden und arnold schwarzenegger reden könnte. ich bin gerade emotional nicht sehr belastbar und heule sofort los, in das curry das ich gerade koche, dessen herstellung bereits die frage aufkommen ließ, was denn nur mit mir sei, warum ich denn plötzlich ingwer da rein tun wolle, ich hasste ingwer doch irre, woher sie denn bitte überhaupt ingwer bekommen sollte, in lütgendortmund gäbe es gar keinen ingwer, hallo, ob ich sie eigentlich noch alle hätte, ingwer.
ich laufe aufgelöst in das zimmer, in dem vor langer zeit mal mein bruder wohnte, immerhin nicht, so wie früher wenn ich aufgelöst war, barfuß auf den lütgendortmunder friedhof, ich war eine ziemlich hysterische jugendliche, manchmal, und bin kurz davor, die sachen in meine beiden, je 60 kilo schweren, koffer zu packen und nach berlin zu fahren. ist mir dann aber doch zu aufwendig und verschneit draußen, und hey, sagt meine schwester, die leicht reden hat, in ihrem sportgeschäft, am telefon, in 4 stunden haben wir beide einen liter feuerzangenbowle getrunken und alles ist nur noch halb so schlimm.
"nicht die goldenen, die passen nicht zu meinem rot-weiß-thema" schreit meine mutter meinem vater zu, der wie immer garantiert nur 3 meter von ihr entfernt steht, und hat den streit anscheinend bereits vergessen.
ich gehe ins badezimmer um eine abschwellende augen-maske aufzutragen, damit die familienfreunde sagen, ja, das sieht man, dass es dir gut geht, du strahlst ja richtig, so wie auf der letzten party, anstatt, oh, du siehst ja aus wie ein häufchen elend.

Samstag, 17. Dezember 2005

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ich bin schon in deutschland bevor ich überhaupt ins flugzeug steige, denn ich fliege mit ltu und um mich rum bein check-in und im duty-free-shop und im warteraum sind nur so furchtbare s-oliver-pärchen, karsten und simone, steffi und marc, micha und sabine, die sich eine aufregende woche im big apple gemacht haben. gut auch die ausgelassene reisegruppe, 10 unattraktive leute in ihren 40ern aus dem ruhrgebiet, schlechte scherze, aber sie haben einen ungeheuren spaß. micha und sabine sizen neben mir, teilen sich einen schokomuffin und reden miteinander als würden sie sich gar nicht richtig kennen. "glück, mein schatz, kann man nie zu wenig haben", sagt sabine seltsamerweise und geht zum mülleimer. steffi guckt marc immer so ganz intensiv und ein bisschen sehnsüchtig an, sie liebt ihn sehr und es ist ihr echt ernst mit der beziehung. ich bekomme einen anfall und weiß nicht was ich machen soll und rufe aus langeweile meine eltern an, aber das telefon ist kaputt und sie können mich nicht verstehen, auch wenn ich ganz laut schreie nicht. ich sitze da und muss ein bisschen heulen.

ich bin cooler als die anderen im warteraum und versuche deshalb, mein ziemlich peinliches buch, "unterwegs mit jungs", auf dem vorne so ganz groß drew barrymore drauf ist, vor den mitreisenden zu verstecken. ich höre eine cd, die jacob mir heute morgen gegeben hat, und i love you hat er zum abschied gesagt, und ich habe gesagt dass ich ihn auch liebe. komisch, in deutschland würde ich meinen freunden nie sagen, dass ich sie liebe, obwohl ich das natürlich tue. vielleicht fange ich damit jetzt mal an, ich komme wieder und sag plötzlich allen dauernd, dass ich sie irre liebe. in beziehungen tun sich leute ja schon schwer, "ich sag das einfach nicht" und so. gestört, so was besonderes ist es jetzt auch wieder nicht, kann man doch ruhig mal sagen. also, steffi sagt marc das bestimmt total oft.

Dienstag, 13. Dezember 2005

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ich höre musik und keine kotzeankündigenden würggeräusche, und deshalb kriege ich auch später als alle anderen in der vollgepfropften subway mit, dass der schlafende mexikaner kotzt, mich an. panikgetrieben flieht die, wie gesagt, sowieso schon dicht zusammengepferchte masse ans andere ende des abteils, menschen gucken den mexikaner entsetzt oder belustigt, mich mitleidig an. das ganze geht am abteilmanager nicht unbemerkt vorbei und an der nächsten station evakuiert er erstmal so das abteil und wir vom kotzewaggon pressen uns in den nachbarwagen rein. ich versuche, cool zu tun, meine güte, kotze, schmotze, aber innerlich drehe ich natürlich durch, ich krieg ja schon zustände wenn mich jemand anhustet. den rest der fahrt kann ich nichts anderes als ein nachhauseduschennachhauseduschennachhauseduschen-mantra denken. jetzt trinke ich partyübriggebliebenes rheingold-bier, das den ruf hat, billig und schlecht zu sein. ich stelle allerdings gerade fest, dass es ganz hervorragend schmeckt, wässerig, genau mein ding. der abend kann nur besser werden.

Montag, 12. Dezember 2005

...

ich lache mich seit bestimmt einer halben stunde tot über "völlig nackte frauen die durch die gegend mit dem fahrrad" als google-suchbegriff in unseren logs. durch die gegend vor allem.

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